Sonntag, 25. April 2010

Ebooks in zwei getrennten Welten

Der Amazon-Kindle hat die europäischen Ebooks in zwei Teile geteilt, nämlich in solche, die auf dem Kindle gelesen werden können, und solche, die dort nicht gelesen werden können.

Die Teilung wird vor allem dann zum Problem, wenn es um Bücher geht, die dem DRM (Digital Rights Management) unterliegen. Dann bedeutet es nämlich, dass praktisch alle zur Zeit auf Deutsch geschützt erscheinenden Ebooks auf dem Kindle nicht gelesen werden können. Umgekehrt können die im Kindle-Store gekauften Ebooks auf dem Sony-Reader und auf seinen Kollegen nicht gelesen werden. Das ist ein Patt in der x-ten Wiederholung des sattsam bekannten Kriegs um den einheitlichen Standard. Ein Krieg, in dem der Leser schon jetzt als Verlierer feststeht, egal wie er ausgeht.

Unterdessen müssen wir uns mit Zuständen abfinden, die wir anderswo niemals akzeptieren würden. Die Kindle-Software hat (zumindest habe ich das auf dem Apple heute bemerkt) nicht einmal eine Suchfunktion. Wer nach einem Wort suchen möchte, ist also aufs Blättern angewiesen, genau wie bei einem gedruckten Buch, oder aber auf ein Schlagwortregister am Ende des Buches, genau wie bei einem gedruckten Buch. Wir sind nicht weit davon entfernt, dass wir die Ebooks wieder ausdrucken, binden und uns in den Schrank stellen, damit wir wenigstens sicher sein können, sie auch ein paar Software-Generationen später noch lesen zu können.

Was kann man tun, wenn man in dieser Situation möglichst viele Ebooks auf Deutsch und Englisch lesen möchte, vielleicht auch solche aus der Bestsellerliste? Man braucht mindestens zwei Ebook-Reader. Man spielt mit, weil einem nichts anderes übrig bleibt. Aber man sollte sich lautstark beschweren. Bewusstsein schaffen für ein Problem, welches exemplarisch dafür ist, wie schwer es uns fällt, die Urheberrechte auf das digitale Zeitalter zu übertragen.

Sonntag, 18. April 2010

Ebooks - eine Bestandsaufnahme

Es ist nicht allzu lange her, da brachte Amazon den Amazon Kindle nach Europa brachte, und das fast ganz ohne Angebot in deutscher Sprache. Wenn es Vergleichbares in Europa schon gegeben hätte, dann wäre das in dieser Form bestimmt nicht geschehen.

Und tatsächlich: Wer bei uns elektronische Bücher lesen möchte, der trifft auf einen trostlosen, einen lächerlichen Markt, mit Verlaub gesagt. Da hilft auch die Bereitschaft nicht, für Ebooks Geld auszugeben, die Kreditkartennummer preiszugeben, was auch immer ...

Das Stichwort heisst DRM (Digital Rights Management) . Dabei geht es natürlich um das Problem, wie man die Verteilung des wertvollen geistigen Eigentums im Internet so kontrollieren kann, dass damit Geld verdient werden kann. Amazon hat dabei, zweifellos auch auf Grund seiner bereits existierenden und dominanten Internet-Präsenz, den elegantesten Weg eingeschlagen. Wer bereits einen Account bei Amazon besitzt, der bekommt seinen Kindle gleich registriert zugeschickt, und da der Kindle sich ins Handy-Netz einloggt (kostenlos), kann mit dem Bücherkauf sofort begonnen werden. Gäbe es denn nun auch deutsche Bücher im Kindle-Shop, dann wäre das eine tolle Sache.

Und was macht die Konkurrenz? Sie schläft zwar nicht, aber sie hat auf jeden Fall die Schotten dicht. Die Strategie ist genau so einfach wie blöde: Da die Verlage nun einmal auf keinen Fall offene Ebook-Formate einsetzen wollen (weil diese beliebig kopiert und gelesen werden können), muss natürlich verschlüsselt werden. Mit anderen Worten: Erst mal machen wir die Tür zu, und wenn dann einer wirklich unsere Bücher lesen möchte und auch wirklich gutes Geld dafür bezahlt hat, dann bekommt er vielleicht auch einen Schlüssel. Davor aber muss er ein paar Hürden überwinden. Z.B. Software auf dem PC installieren. Oder noch besser: Software auf dem Sony-Reader installieren. Z.B. Adobe Digital Editions. Aber eigentlich wollten wir doch ein Ebook lesen. Nun mal langsam! Wenn wir zum Beispiel bei libri.de ein Ebook haben wollen, dann brauchen wir selbstverständlich bei denen einen Account. Aber das genügt natürlich nicht. Wir brauchen auch noch eine Adobe-Id von einer ganz anderen Firma, nämlich Adobe. Zusammen mit der Software können wir dann unsere Bücher auf dem Smartphone oder am PC lesen. Moment mal: Jeder weiß doch, dass man Bücher auf dem Smartphone und auf dem PC nicht vernünftig lesen kann. Wir könnten uns einen Sony-Reader kaufen, aber wir haben inzwischen die Lust verloren, denn bei dieser ganzen komplizierten Angelegenheit ist folgendes klar geworden:
  • Benutzerfreundlichen Ebook-Kauf gibt es nicht. (Amazon ist die Ausnahme)
  • Das Urheberrecht ist den Verlagen das Wichtigste. Die Freiheit des Internet ist dabei lästig. Paradox: Man möchte die Möglichkeiten des neuen Mediums nutzen, fühlt sich aber gerade durch dessen Möglichkeiten behindert. Es ist eben wie mit Filmen und der Musik auch: Leicht und unkompliziert strömen die Daten durchs Netz, und kaum einer wird bestreiten, dass dies ein unschätzbarer Vorteil ist. Aber bitte nur so lange das geistiges Eigentum bewahrt bleibt ...
Den meisten Sites merkt man an, dass sie zwar auf der Welle mitreiten, aber dabei nicht nass werden wollen. Halbherzig ist noch ein schmeichelhaftes Wort dafür. Man macht Ebooks, weil man weiß, dass es sonst andere tun würden. Aber man beherrscht die Technik nicht. Die Technik ist erst dann beherrscht, wenn der Kauf von Ebooks einfacher, billiger und erfreulicher ist als der Kauf gedruckter Bücher im Buchhandel. Manche glauben, das wird niemals der Fall sein. Ich glaube schon. Man nehme die Musik als Beispiel, itunes ...

Donnerstag, 1. April 2010

Bis nichts mehr bleibt

Die ARD zeigt einen Film über Scientology! Mutig! Und anschließend wird natürlich gleich diskutiert.

Nein, ich habe den Film nicht ganz gesehen. Nur ein paar Minuten. Diese paar Minuten fand ich sterbenslangweilig. Schema F. Alles das nacherzählt und nachgesprochen, was man ohnehin schon weiß über Scientology. Flache Charaktere. Schwarz-Weiß. Über einen solchen Film braucht sich Scientology keine Sorgen zu machen.

Nur merkwürdig, dass kaum einer über die Qualität des Films schreibt. Das Thema an sich verkauft sich gut. Das genügt offenbar.