Sonntag, 20. März 2011

Jumper

Jumper Manche Bücher sind so bedeutungslos, dass der hohe Grad ihrer Bedeutungslosigkeit paradoxerweise dazu führt, dass ihnen nun doch eine gewisse, wenn auch fragliche Bedeutung zugesprochen werden muss. Jumper ist so ein Buch. Es wurde 2008 verfilmt. Die Handlung des Films stimmt nur in den Grundzügen mit der des Buchs überein. Eine ganze Palette von Handlungsmotiven, die nicht im Buch zu finden sind, wurde dem Film hinzugefügt. Wer sich beides, Film und Buch, angetan hat, wundert sich darüber nicht. Die Ideenarmut des Buchs ist kaum zu unterbieten. Kein Wunder, dass es nicht einmal als "Buch zum Film" in deutscher Sprache zu haben war. Anscheinend waren die Mängel der Buchvorlage auch für die Entscheider so offensichtlich, dass man davon ausging, dieser Roman könne für den Erfolg des Films sogar nachteilig sein.

Dabei ist die Grundidee durchaus spannend, wenn auch nicht neu: Ein Jugendlicher entdeckt plötzlich, dass er über die Gabe der Teleportation verfügt. Er kann sich durch Gedankenkraft an Orte versetzen, die er schon mal besucht hat, und das ganz ohne den Transporter-Raum aus Raumschiff Enterprise. Die Möglichkeiten, die sich ihm dadurch eröffnen, sind natürlich endlos. Damit ergäbe sich für einen begabten Autor ein riesiges Handlungspotential. Aber was Steven Gould aus dem Thema herausholt, ist schon erbärmlich. Noch am überzeugendsten die auch schon jämmerliche Idee, dass er sich das Geld durch einen Sprung in den Tresorraum einer Bank beschafft. Damit ist das ersten knappe Hundert Seiten geschafft, und im Rest des Buches geht es dann nur noch darum, wie der Held an eine paar Personen Rache nimmt, die ihm übel mitgespielt haben, und wie sich gleichzeitig die Beziehung zu seiner Freundin entwickelt. Mehr Details will ich niemandem antun.

Man möge das Buch lesen als Lektion zum Thema, wie schwierig es ist, einen guten Roman zu schreiben. Wäre das Buch nicht gedruckt und sogar gut verkauft worden, könnte man es damit bewenden lassen und bräuchte nicht mehr darüber zu reden. Der Text würde dort landen, wo die meisten ungedruckten Texte hingehören, im Müll.

Interessant bleibt höchsten die Frage, warum es möglich ist, mit sprachlichem Müll viel Geld zu verdienen. Dass generell mit Müll viel Geld verdient werden kann, das beweißt uns ja täglich das Fernsehen.

Wie wenig dem Autor an seiner eigenen Geschichte gelegen sein kann, merkt man schon daran, dass er eine Fortsetzung schreibt, die nicht zu seinem Roman passt, sondern nur zur Handlungsvariante des Films. Den Titel dieses Schmökers, den ich leider nicht gelesen habe, lasse ich hier weg.

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