Mittwoch, 31. März 2010

Leihbüchereien

Gehen wir mal davon aus, dass die E-Books kommen. Über kurz oder lang werden sie kommen, auch wenn es jetzt noch so aussieht, als würde es eher länger dauern.

Man streitet sich momentan vor allem um das geistige Eigentum. Das muss geschützt bleiben. Aber letztlich geht es weniger um das geistige Eigentum, als viel mehr um das Geldverdienen. Mit Büchern soll weiter Geld verdient werden können. Da kommte es natürlich schlecht, dass in Internetzeiten elektronische Bücher ganz einfach hergestellt und verteilt werden können. Die E-Book-Reader sind auch schon da. Man könnte also, wenn man nur wollte. Aber man will nicht. Man will sich schützen. Man muss also den Möglichkeiten der neuen Technik einen Riegel vorschieben, indem man das geistige Eigentum schützt. Aber wie gesagt: Es geht den meisten bestimmt um ihr materielles Eigentum, das sie mehren wollen, nicht aber um ihr geistiges, welches sie gerne zu einem guten Preis verkaufen möchten. Von irgend etwas muss man ja schließlich Geld leben.

Es wird also noch eine Weile dauern. Auf alle Fragen muss es erst eine Antwort geben. Zum Beispiel die folgende: Was wird aus dem Konzept der Leihbüchereien, der Bibliotheken überhaupt? Wer heute in eine städtische Bücherei geht, der kann der bekommt dort nicht nur olle Klassiker, sondern auch die Top Ten der Bestsellerliste oder Fachliteratur, für die er in der Buchhandlung so einiges berappen müsste. Bücher ausleihen - im E-Book-Bereich momentan wohl noch undenkbar. Besitz auf Zeit, ein Konzept, für das sich IT-Standards, wenn es sie überhaupt gibt, auf jeden Fall noch nicht durchgesetzt haben.

Freitag, 26. März 2010

Das Beunruhigende im Fall Kachelmann

Das Beunruhigende im Fall Kachelmann, ist das, was er für unser Menschenbild impliziert. Wir haben den Mann als eine Frohnatur erlebt, Spontan-Sympath und Strahlemann.

Wenn dieser Mann tatsächlich einen Ausraster hatte, oder vielleicht sogar die viel beschworene dunkle Seite, dann muss dass auf jeden anderen Mann zutreffen. (Dies jedenfalls legt die Medienberichterstattung nahe.) Der Fall Kachelmann liese dann keine andere Schlussfolgerung zu. Es gäbe keinen Mann mehr, für den eine solche Tat undenkbar wäre. Es gäbe keine Frau mehr, die das nicht ihrem Mann, jedem Mann zutrauen müsste.

Diese Vorstellung macht uns Sorgen.

Donnerstag, 25. März 2010

Ach du lieber Kachelmann, alles ist hin.

Jörg Kachelmann der Vergewaltigung angeklagt. Hat er's getan, oder hat er es nicht getan?

Das wäre eigentlich Stoff für einen Kriminalroman, jedenfalls wenn nebenbei noch ein Mord geschähe. In einem Krimi wäre am Ende auch klar, was passiert ist, und was nicht.

In der Realität kann man nicht sicher sein, dass die Dinge jemals so klar werden. Da gibt es viele Meinungen, viele Medien, und die Wahrheit bleibt schnell mal auf der Strecke.

Was mich an dieser Geschichte persönlich so beeindruckt: Sie verdeutlicht, wie wenig einjedes, auch das glücklichste Menschenleben gegen plötzliche Wendungen gefeit ist. Das gilt für den Mann und für die Frau ...

Montag, 22. März 2010

Margaret Moth ist gestorben

Margaret Moth, die Kriegsfotografin, war eine Frau mit einem verblüffenden, einem beeindruckenden Verhältnis zum Tod. Sie hatte keine Angst davor, und hat das offenbar in verschiedenen Kriegsgebieten eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Da lag es nahe, ihr schon zu Lebzeiten eine Todessehnsucht zu unterstellen. Um so erstaunlicher kommt es mir vor, dass genau dies eben nicht der Fall gewesen ist. Margaret Moth war äußerst lebenslustig. Aber irgendwie hat sie es geschafft, nicht am Leben zu hängen, sondern das Sterben als einen wesentlichen Teil davon nicht nur anzuerkennen, sondern sogar neugierig darauf zu sein. Ich glaube ihr, dass sie keine Angst gehabt hat ...

Sonntag, 21. März 2010

Swarm Blogging

leafrs ist eine neue Swarm-Blogging-Plattform. Ziemlich hip, und eng mit Twitter und Facebookverknüpft. (Anscheinend wir dieselbe Software wie bei Twitter genutzt)

Aber warum noch eine Platform für meine Texte? Warum sollten Blogger hier bloggen - und ihren eigene Blog verweisen lassen?

OK, es geht um semantische Verknüpfung und so Dinge wie Schwarmintelligenz. Hört sich total gut an, es bleibt für mich das Problem: Wir leben im Zeitalter von Feeds und content syndication. Wäre es da nicht sinnvoller, anstatt eine neue Datenhaltung anzubieten, diese ganzen Konzepte auf eingebettete Inhalte anzuwenden?

Dann könnte ich nämlich einfach hergehen und meinen Blog bei Leafrs einbinden. Vision: Alle Vorteile, die Leafrs verspricht, und keine doppelte oder dreifache Datenhaltung, sondern eben content syndication.

Ansonsten merkt man schnell, wenn man sich eine Weile durchklickt. Das kann schnell zu einer Vollzeitbeschäftigung werden: Texte einstellen, verlinken, kommentieren, einladen, mailen, was auch immer ... überall mit dabei sein. Auf die Dauer muss das ein Alptraum sein.

Die digitale Bohème frisst ihre Kinder

Holm Friebe/Sascha Log: Wir nennen es Arbeit Die Taz singt das Lied vom Ende der digitalen Bohème. Die digitale Bohème war ein Begriff, der in dem Buch Wir nennen es Arbeit geprägt wurde. Das Buch versprach mehr, als es halten konnte. Es wollt weltanschauliche Grundlage für einen neuen Lebensstil sein, für eine neue Kultur der Arbeit. Das waren hochgesteckte Ziele.

Ich fürchte, die Taz hat Recht. Die digitale Bohème war ein gutgemeinter Versuch, den Kommerz mit den Internet-Kreativen zu vereinen. Er fiel in eine Zeit, in der der Lack ab war vom Hype, die Hoffnungen aber noch da waren. Letztlich naiver Fortschrittsglaube: Die Möglichkeiten des Internet ermöglichen eine neue selbstbestimmte Existenzform unabhängig von den Beschränkungen des Angestelltendaseins. Irrtum! Das Internet wird von Menschen gemacht. Alle Beschränkungen und auch alle sozialen Schranken, die im realen Leben existieren, werden sich unweigerlich auf das Internet übertragen.

Freiräume dort wird es nur so lange geben, so lange sie nicht bemerkt werden.

Donnerstag, 11. März 2010

Bloggen und die Privatsphäre

Ich suche schon seit Längerem nach einer guten Mischung zwischen Privatem und Allgemeinem beim Bloggen. Das Dilemma ist klar: Privates über die eigene Person ins Internet zu stellen, ist eine gefährliche Sache, kann Seiteneffekte aller Art haben. Junge Leute tun das allzu oft. Die Privatsphäre geht verloren. Wer ehrlich ist im Internet, der stellt sich bloß vor anderen, die ihm nicht wohl gesinnt sind. Außerdem wird es schwerer wenn nicht sogar ganz unmöglich, die Fassade aufrecht zu erhalten, die im Berufsleben unabdingbar ist.

Auf der anderen Seite ist das nicht im Interesse des Lesers. Das für den Blogger Gefährliche wäre das Interessante, nämlich einen Blick in sein Privatleben zu werfen, an seinem Leben teilzunehmen. Wer interessiert sich schon für die Gedankengänge von Herrn oder Frau Irgendjemand, solange er nichts von ihm weiß, sich nicht in ihn hineinversetzen kann?

Ich sehe keine Lösung für das Dilemma. Das Dilemma ist symptomatisch für eine Gesellschaft, die zwar dem Voyerismus über die Medien fröhnt, vom Einzelnen aber erwartet, dass er die Fassade aufrecht erhält ... den Anschein wahrt.

Winnenden - 1 Jahr danach

Vor einem Jahr was das: eine 9-Millimeter-Waffe. Diese Waffengattung ist nicht olympisch, kann dicke Mauern durchschlagen, Metall durchschlagen. Solche Waffen werden in Deutschland immer noch von sogenannten Sportschützen eingesetzt.

In den einschlägigen Reportagen zu Winnenden ist es zu sehen. Da streuben sich einem die Haare: Immer noch Jugendliche mit diesen völlig sinnlosen 9-Millimeter am Schießstand. Man kann offenbar nicht jung genug sein, um damit anzufangen. Auch Winnenden schießen sie scheinbar immer noch auf die Pappscheiben. Wenn auch nur einer dabei ist, einer von den vielen, der einen seelischen Schaden hat, der austickt, dann passiert es wieder ...

Gabs da nicht mal einen Aufschrei in der Politik, man müsse die Waffengesetze verschärfen? Offenbar hat man nur ein paar scheinheilige kosmetische Korrekturen vorgenommen. Die Schießerei geht weiter!

Mittwoch, 10. März 2010

Textgattungen im Internet

Mit Aufkommen der Internet sind natürlich auch ganz neue Textgattungen entstanden, oder sind dabei, zu entstehen. Da sich die Technik immer noch rasant entwickelt, ändern sich damit auch die damit verbunden Möglichkeiten. Es ist schwer, Gattungen zu definieren oder Begriffe zu prägen für Phänomene, die sich im Fluss befinden.

Einiges kristallisiert sich dennoch heraus: Der Blog zum Beispiel ist eine anerkannte Ausdrucksform geworden, von der Wissenschaft entdeckt, von der Wirtschaft und natürlich von den diversen sozialen Gruppen, die sie schreiben.

Ich denke, der Erfolg des Blog auch damit zu tun, dass er seine Mittel einschränkt, sich also definiert, indem er auf technische Möglichkeiten verzichtet.

Bei der Gestaltung einer Homepage sind diese Möglichkeiten unbegrenzt. Damit kann alleine schon das Layout beliebig komplex werden. Inhalte können schnell in den Hintergrund geraten. Es ist einfach, sich zu verzetteln.

Bei Blogs ist das anders. Sie waren von Anfang an dazu konzipiert, einfach und schnell erstellbar zu sein. Es gibt Vorlagen für das Layout. Die Struktur richtet sich am Kalender aus. Die Zeitachse gibt die Hauptordnung vor. Natürlich, es gibt Labels und andere Ordnungsmerkmale. Dennoch bleibt ein Blog, was seine interne hierarchische Struktur angeht, überschaubar. Genau dadurch wird er für eine breitere Gruppe zu einem interessanten Ausdrucksmittel. Die Technik steht im Hintergrund ...

Dienstag, 9. März 2010

Blogspot contra Wordpress

Ich hab mich bis jetzt mit dem Thema Blogger-Software vor allem aus dem Blickwinkel beschäftigt: Wie bekomme ich meine Inhalte in den Blog? Ich bin dabei etwas eigen, denn ich würde ungern meine Inhalte auf Gedeih und Verderb einem Hoster oder einer MySQL-Datenbank anvertrauen.

Deshalb habe ich mich in den letzten Wochen damit beschäftigt, wie ein automatischer Upload von Content in Wordpress und Joomla! möglich ist. Nun ja, es gibt diverse Möglichkeiten, aber nicht das, was ich suchte. Was ich suchte ist nämlich genau das, was Google bietet, eine API, genauer die Blogger-API. Sie bietet die maximale Flexibilität. Durch ein kleines selbstgeschriebenes Programm kann ich meine Texte bei mir auf dem Rechner verwalten, sichern, umwandeln wie ich will, und sie bei Bedarf in meinen Blog leiten. Kein Aufruf irgendeiner Internetseite ist nötig.

Joomla!, eigentlich ein Content-Management-System, hat mich dabei an meisten enttäuscht. Es gibt kaum Möglichkeiten für einen automatisierten Upload. Wordpress ist da schon wesentlich vielseitiger. Über ein erweitertes RSS-Format lassen sich Inhalte abziehen und auch hochladen. Eine Programmierschnittstelle aber, über die die Inhalte direkt in der zu Wordpress gehörenden MySQL-Datenbank landen würden, gibt es jedoch nicht.

Wordpress wäre eigentlich meine erste Wahl gewesen, um meinen schon eine Weile bestehenden Blog vernünftigt auszubauen. An diesem Detail aber wird es scheitern. Ich gehe lieber mit Googles Blogspot. Man kann den Leuten von Google ja vieles nachsagen. Positiv fällt mir (mit meinen persönlichen Vorlieben) immer wieder auf: Bei Google wird gedacht, wie Programmierer denken. Es geht darum, die technischen Möglichkeiten auszureizen. Das gefällt mir an der Firma. Wenn ich eine bestimmte Wunschvorstellung davon habe, wie ich etwas gerne machen möchte, dann bietet mir immer noch Google am Häufigsten die Möglichkeit, es genau so zu machen. Ist ja auch eine Riesenfirma inzwischen. Die sind fleißig, bei Google ...